In der Volkshochschule habe ich heute so viel und so lange telefoniert, wie sonst nie. Ich habe verstanden, dass manche Menschen mehr darunter leiden, sich nicht mit anderen treffen zu können, als ich. Ich telefoniere eigentlich nicht gerne. Mein Metier ist das Schreiben. Ich tausche mich gern schreibend und lesend mit anderen aus. Und ich galt schon als Kind als Stubenhocker. Inzwischen bin ich auch ganz gern draußen. Ich gehe und atme im Rhythmus meiner Schritte. Bei Facebook habe ich gerade noch die Kommentare zu einem Post von Kathrin Schmidt-Friedrichs, der Vorsitzenden des Börsenvereins des deutschen Buchhandels, gelesen. Heute früh habe ich nur das gelesen, was sie schrieb. Es ging um die Frage, wie die Welt nach Corona aussehen wird. Darüber denke ich auch nach. Und über das, was jetzt gerade mit uns passiert. Es fühlt sich an, als wäre ich Teil einer weltweiten Übung. Und ich sehe immer nur einen kleinen Ausschnitt des Spielbretts. Ich versuche, nicht in irgendeinen Strudel zu geraten. Ich versuche immer wieder, einen Schritt zurückzutreten und mir das Ganze mit ein wenig Distanz anzugucken. Jetzt geht‘s weiter mit der Vereinsarbeit. Und ich muss die Schreibwerkstätten mit meinen Schülern absagen. Es ist nur eine kleine Gruppe, sechs Teilnehmer. Ich hätte ihnen gerne ermöglicht, sich für anderthalb Stunden zu treffen. Leider geht das nun nicht mehr.