Der wievielte Sonntag … Zum Sonntagsfrühstück gab es das selbst gebackene Baguette. Es war sehr gut. Ein bisschen mehr Salz hätte ich nehmen können. Das merke ich mir fürs nächste Mal. Heute Vormittag war ich im Garten. Hopfen, wilder Wein und Brombeeren wuchern. Ich habe eine Schneise geschlagen. Da lag noch Holz vom Apfelbaum, der letztes Jahr abgesägt werden musste. Ameisen haben den Stumpf erobert. Und in der Katzenminze feierten die Bienen ihren Sonntag. Eine habe ich dabei beobachtet, wie sie neben dem Hauswurz ein Loch in die Erde grub. Das ist auch Sonntag: den Ameisen und den Bienen zuschauen. Der Asia-Salat ist groß genug, dass ich naschen konnte. Mizuna schmeckt nach Senf. Dann habe ich den Text über Zerpenschleuse geschrieben. Z wie Zerpenschleuse. Der letzte Ort, den ich im Barnim-Reiseführer beschreibe. Jetzt kommt noch das erste Kapitel mit den allgemeinen Informationen. Das Manuskript ist inzwischen auf über 100 Seiten angewachsen. Es wächst sehr langsam, weil ich immer wieder die Fakten recherchieren muss. Bei den Recherchereisen mache ich mir Notizen, zum Teil auch Fotos, sammle Flyer und Eindrücke vom jeweiligen Ort. Am Schreitisch liegen immer Karten, Broschüren, Flyer und Bücher in einem Karton neben mir und ich lese bei Wikipedia nach, auf Zeitungsseiten und verschiedenen Internetseiten. Oft finde ich Widersprüchliches. Manchmal lese ich mich auch fest. Das Manuskript mit diesen Texten hier ist auf über 30 Seiten angewachsen. Hier muss ich gar nichts recherchieren. Ich denke nochmal zurück, was den Tag über so passiert ist und dann wähle ich aus, worüber ich schreibe. Ich schreibe gleich auf der Facebook-Seite. Normalerweise schreibe ich meine fiktionalen Texte mit der Hand und tippe dann ab, überarbeite beim Abtippen schon ein erstes Mal. (Beim Reiseführer nicht, das ist Sachtext.) Aber hier schreibe ich ganz unmittelbar. Nur wenn ich merke, dass mir etwas zu privat wird, lösche ich es wieder. Es ist der achte Sonntag, seit ich begonnen habe, täglich hier einen kurzen Text über den vergangenen Tag zu schreiben.