Corona-Tagebuch: Tag 033

20.04.2020

Schon länger als einen Monat schreibe ich hier Tag für Tag ein paar Zeilen. Schon länger als einen Monat hat die Volkshochschule geschlossen. Schon länger als einen Monat finden keine Lesungen, Konzerte, Theateraufführungen mehr statt. Derweil sind die Tulpen aufgeblüht, die Füße der Kinder sind gewachsen und unsere Haare. Die Vögel haben angefangen zu brüten. Meine beiden Kater haben ein Dutzend Mäuse gefangen. Drei davon haben sie mir als Geschenk gebracht. Mindesten einmal täglich frage ich mich: Was ist das Gute an dieser Zeit? Und was davon wird bleiben? Werde ich auch in Zukunft bewusster hinschauen und hinhören? Werde ich täglichen ein paar Zeilen schreiben? Werden weniger Flugzeuge weiße Striche an den Himmel zeichnen? Werde ich den Tod näher an mich heranlassen? Werde ich das kleine Glück mehr zu schätzen wissen? Fragen, so viele Fragen. Ich frage in die Zukunft. Ich kann diese Fragen nicht beantworten. Also wende ich mich wieder den alltäglichen und gerade anstehenden Aufgaben zu. Rechnungen bezahlen, E-Mails lesen, einen Brief schreiben und dem Kater das Bauchfell kraulen.