Corona-Tagebuch: Tag 009

27.03.2020

Was für ein wundervoller sonniger Tag war heute! Nachdem ich fleißig am Computer gearbeitet hatte und schon einige dicke Brocken von meiner To-do-Liste streichen konnte, bin ich rausgegangen. Blumen kaufen, Blumen U. über den Zaun reichen und dann einmal über den Ziegenwerder bis zum Haus der Künste, wo ich hoffte, etwas im Briefkasten vorzufinden, aber der war leer. Dafür war zu Hause die neue CD von Jaspar Libuda „Das Buch der Träume“ im Briefkasten. Da werde ich gleich noch reinhören. Als ich unterwegs war, habe ich viele Tiere gesehen. Eine Rassekatze, die mit Geschirr ausgeführt wurde und sich ängstlich ins Gras drückte. Ein Hund, der von seinem Besitzer im Fahrradanhänger neben der Angelausrüstung transportiert wurde. Zwei prächtige Fasanenhähne. Einen hatte auch eine Familie entdeckt, die Eltern zeigten ihn den Kindern. Und die Mücken schwärmten. Irgendwann am Vormittag zogen Gedanken über den Tod durch meinen Kopf. Ich versuche, mich an den Auslöser zu erinnern, aber ich komme nicht mehr drauf. Sicher war es eine Nachricht. Wir verdrängen die Gedanken an den Tod. Aber jeden Tag sterben Menschen. Der Tod gehört zum Leben dazu. Das ist leicht gesagt. Aber was bedeutet es? Was macht es mit unserem Leben, dass es endlich ist? Ich glaube, es macht es unendlich wertvoll. Und jede glückliche Beziehung, die wir haben, ebenso. Sei sie nun zu den Eltern, den Kindern, den Geschwistern, Freunden oder dem oder der Liebsten. Mit diesen Gedanken gehe ich nicht schlafen. Ich schreibe jetzt noch den Brief an meine Enkel. Und ich will noch einen Traum von letzter Nacht aufschreiben. Einen der Träume, die nicht gleich wieder verschwinden, die einen über den Tag begleiten – ach, ich glaube, der Traum war der Auslöser für die Gedanken an Vetter Hein. Gut, das zu wissen.