Corona-Tagebuch: Tag 008

26.03.2020

Es ist Abend, ich habe alle E-Mails gelesen. Neben meinem Schreibtisch steht ein dicker Ordner. Ehrenamtsarbeit für das Wochenende. Diesmal für Kunstgriff e.V. Das Wochenende wird einen Tag länger sein. Morgen bleibt die Volkshochschule zu. (Es wird auch eine Stunde kürzer sein. Wie lange noch machen wir diesen Unsinn mit der Zeitumstellung?) Ich hatte Post von meinen Enkelkindern. Ein schöner Brief mit viel Glitzer. Morgen werde ich antworten. Gestern hat J. W. auf einen Artikel in der Jungen Welt verwiesen, in dem es um die Ursachen der Pandemie geht. Indigene Völker haben immer weniger Land, auf dem sie leben können. Sie können sich nicht ernähren und jagen deshalb Wildtiere. Der Verzehr von Wildtieren wird als Ursache für mehrere schwere neue Krankheiten der letzten Jahrzehnte angesehen. Ich kann das nicht beurteilen, halte es aber für möglich. Und die Erdbevölkerung lebt in immer größeren Ballungszentren. Ich halte das Leben in den großen Städten schon lange für dem Menschen nicht gemäß. S. schrieb neulich, wie viel besser sie sich nach dem Wegzug aus Berlin fühlt. Ich mache es an den Schrebergärten fest, die jeden Quadratmeter Land nutzen, selbst ganz nah an den S-Bahn-Gleisen. Ich mache es an den bepflanzten Baumscheiben fest, an den mit Erde gefüllten Kisten, an jedem Blumentopf und jedem Balkonkasten. Der Mensch braucht den Kontakt zur Erde. Großstädte, Metropolenregionen, zu dicht besiedeltes Land, das ist nicht das, was wir brauchen. Und dabei sind die Städte in Deutschland noch klein im Vergleich zu anderen.