Corona-Tagebuch: Tag 063

21.05.2020

Über Nacht ist der Klatschmohn aufgeblüht. Gestern blitze nur ein winziges rosafarbenes Zipfelchen aus einer der Knospen, heute leuchteten drei große knallrote Blüten im Garten. Klatschmohn blühte auch im Garten meiner Eltern üppig. Die Pflanzen, die jetzt bei mir wachsen sind wohl Kindeskinder von denen im elterlichen Garten. Bei mir hat der Mohn sich seinen Standort selbst gesucht. Ist vom Beet auf den Rasen gewandert. Beim ersten Mähen muss ich aufpassen, dass ich ihn stehen lassen. Aber schon bald sind die Pflanzen nicht mehr zu übersehen. Dann schieben sich die Blütenstängel hoch und dicke, grün behaarte Knospen bilden sich. Ein Tag, zwei Tage, drei Tage, eine Woche vergeht oder auch zwei, bis die Knospen aufplatzen und das Rot alle Blicke auf sich zieht. Schwarz ist der Stempel am Blütenboden, schwarz sind die Staubgefäße. Selbst die Kapseln mit ihrem sternförmigen Verschluss sind noch schön. Schön bis zum Vertrocknen und Vergehen. Irgendwann im Spätherbst werden sie wieder zart und durchscheinend, so wie es die Blütenblätter jetzt sind.