Das „Corona-Tagebuch“ enthält 100 Texte, entstanden zwischen März und Juli 2020 – ursprünglich veröffentlicht auf Facebook in der Gruppe „Corona: Zeit für mich, Zeit für dich – Frankfurt (Oder)“
Ich warte auf ein Paket. Geduldig warte ich. Das Lieferauto ist jetzt drei Straßen weiter. Ein Online-Dienst macht es möglich, dass ich die Fahrt des Paketboten verfolgen kann. Es wird also nicht mehr lange dauern, dann klingelt es an der Tür. Vor ein paar Wochen,...
Fragen an meine Leser bei Facebook: Was macht ihr eigentlich so? Was machen Eure Kinder? Geht ihr jeden Tag raus? Was kocht ihr? Woran denkt ihr? Fallt ihr abends todmüde ins Bett? Hört ihr das Vogelgezwitscher? Näht ihr Masken? Guckt ihr Filme? Lest ihr? Singt ihr?...
Die Mülltonnen im Hof sind voller als sonst. Wir räumen auf und aus und werfen weg. Was brauchen wir noch? Ich habe heute überlagerte Sonnenmilch, Creme und Probiertütchen aus dem Badschrank weggeworfen. Und Lockenwickler. Es muss viele, viele Jahre her sein, dass ich...
Heute ist nichts Besonderes passiert. Ich war in der Volkshochschule und habe angefangen, den nächsten Newsletter vom Grundbildungszentrum Frankfurt (Oder) zu schreiben. Dann habe ich an einem Webinar teilgenommen. Ich habe was über Power-Point-Präsentationen gelernt...
Garten, Grill, schreiben, backen, bunt gefärbte Eier, Stiepen, Sonne, Regen, lesen, telefonieren, Grüße austauschen, Treffen auf später verschieben - das waren der Ostersonntag und der Ostermontag. Eben habe ich die Beeskower Schreibwerkstatt am kommenden Samstag...
In den Nachbargärten brennen die Osterfeuer. Bei uns auch. Die Musik war heute leiser. Und alle haben Eierlikör getrunken, glaube ich. Ich hatte heute Post von der Witwe eines sehr guten Freundes, der vor ungefähr einem Jahr gestorben ist. Sie schreibt, wie sehr er...
Alle Nachbarn sitzen in den Gärten. Jeder hört seine eigene Musik. Wir haben angegrillt. Eigene Musik brauchten wir nicht, brauchen wir nie. Das Duett der Amseln ist völlig ausreichend. Je lauter die Radios, um so lauter die Amseln. Am Nachmittag sind wir ein Stück...
Heute habe ich im Homeoffice gearbeitet. Nicht ungewöhnlich, aber für die Volkshochschule mit einem Dienst-Laptop, mit dem ich an alle Daten rankomme, die ich brauche, war es das erste Mal. Ich arbeite unter sehr guten Bedingungen: Keine Kinder, die mich stören, ein...
Was anders ist: der Hof der Volkshochschule, sonst vollgestellt mit Autos, ist leer. Auch die Parkplätze rundherum sind frei. Ich bin nur ganz selten mit dem Auto unterwegs. Mein Kalender füllt sich wieder – mit Webinaren.
Eben waren wir nochmal draußen und haben den Vollmond angeguckt. Eine Fledermaus flog vorbei. Die erste in diesem Jahr. Der Weißdorn blüht schon und duftet. In der Mittagspause habe ich im Hof der Volkshochschule gesessen. Die Spatzen lärmten und bezogen ihre Nester...